PRESSE
Tschaikowsky „Jahreszeiten“
„Alle zwölf Stücke des Originals erklangen mit frischer Interpretation…“
… Der erste Teil des Konzerts war voll und ganz den „Jahreszeiten“ von Tschaikowsky gewidmet. Alle zwölf Stücke des Originals erklangen mit frischer Interpretation in der ungewöhnlichen Besetzung. Außerdem hörte das Publikum nach der Pause „Milonga del Angel“, „La Muerte del Angel“ und „La Resurrecciòn del Angel“ von Piazolla. Aus der Feder von Martin Brenne stammte das eigens für diese Besetzung geschriebene Stück „Arabeske“. Zusätzlich hatten die jungen Musiker zeitgenössische Stücke im Gepäck.
Das Trio begeistert bereits seit zwei Jahren sein Publikum mit der ungewöhnlichen Instrumentalkombination. Im Jahr zuvor hatten die Konzertbesucher in Wachtberg eine Suite aus „Bilder einer Ausstellung“ von Mussorgsky gehört. Die meisten Stücke schreiben sie selbst um, weil die Klassiker im Original in der Regel nicht für diese Besetzung vorgesehen waren, erklärte Zvyagin.
„Bilder einer Ausstellung“
ein Zyklus „von einer durchaus orchestral zu nennenden Farbigkeit“
Die Version des Trio Spiegelbild war nun von einer durchaus orchestral zu nennenden Farbigkeit, die die Bilder des Malers Wiktor Hartmann, die Mussorgsky zu seinem Zyklus inspirierten, in aller Lebendigkeit erstehen ließen.
Dabei formte das Trio gleich die einleitende und die Bilderfolge verbindende „Promenade“ in ihrer Verbindung zur altrussischen Kirchenmusik und deren Wechsel von Vorsänger (Soloklang) und Chor (Tutti-Klang).
Aus dem „Der Liebeszauber“ von Manuel de Falla
Hier wurde „ der andalusischen Sinnlichkeit bis in jeden einzelnen Ton nachgespürt“
Da wurde in der „Pantomima“ und dem „Feuertanz“ sowohl dem „canto jondo“, dem „klagenden Gesang“ des Flamenco, als auch dem Temperament des Tanzes oder der andalusischen Sinnlichkeit bis in jeden einzelnen Ton nachgespürt. Das Klavier ließ Gitarren erahnen, und auch das Akkordeon fügte sich in dies mitreißende „Spagnata“ ein.
Das Publikum war einen Abend lang begeistert und bekam nach den Schluss-Bravos und den Blumen vom Haus mit „La muerte del angel“ noch einen Piazzolla-Tango als Zugabe.
Astor Piazzollas „Las Cuatro Estaciones Portenas“
Saxofonspiel von einer Expressivität und Farbigkeit …, die von einer Violine schwerlich zu erreichen wäre
…Da spielte das Trio einen viersätzigen Tango-Zyklus, der sich in den Titeln der vier Sätze an die Idee der „Vier Jahreszeiten“-Konzerte Antonio Vivaldis anlehnt.
Eine der frühesten Besetzungen der argentinischen Tango-Kapellen war die mit Violine, Klavier und Bandoneon. Wenn das Trio Spiegelbild also die Violine durch das Saxofon ersetzt, spielt es in einer modifizierten Standardbesetzung. Wobei sich Xavier Larssons Saxofonspiel als von einer Expressivität und Farbigkeit erwies, die von einer Violine schwerlich zu erreichen wäre. Wie überhaupt das Trio die vier Teile der Jahreszeiten mit ganz eigener, ausdrucksstarker Bildhaftigkeit erfüllte. Nicht nur wenn zum Beispiel mit zusätzlich allerlei perkussionistischen Mitteln der Großstadtlärm Buenos Aires sozusagen akustisch gemalt wurde. Frühling, Sommer, Herbst und Winter gingen einher mit der Ausdrucksvielfalt des „Tango nuevo“, die von den drei Musikern ganz individuell mit Wildheit und Zärtlichkeit, virtuoser instrumentaler Heftigkeit und lyrischer Innigkeit bis hin zur puren Weihnachtsstimmung am Ende des „Invierno porteno“ (Winter) erfüllt wurde
Text: Günther Matysiak
Trio überrascht mit Klangindrücken
Mit einer stillen, atmosphärischen Milonga als Zugabe ist am Sonntagabend ein ungewöhnliches Konzert im Rittersaal zu Ende gegangen. Denn das Trio SpiegelBild vereint in seiner Besetzung das Piano mit Akkordeon und Saxofon und schafft so ganz neue, atmosphärische Klänge, die Modest Mussorgskys revolutionären Klavierzyklus "Bilder einer Ausstellung" ebenso frisch zum Klingen bringen wie Manuel de Fallas andalusisches Ballett "El amor brujo" und Astor Piazzollas Tango-Suite "Las Cuatro Estaciones Porteñas" (Vier Jahreszeiten von Buenos Aires)..........
………Kontrastreich standen in Mussorgskys geradezu naturalistischen "Bildern einer Ausstellung" die titanische Kraft einer sanften Wehmut und köstlichem Humor gegenüber. Bizarres Aufbegehren und tiefe Melancholie lagen im verträumten Auftritt des Gnomen, Wehmut im Lied des Troubadours im Alten Schloss. Köstlich ließ das Sopransaxofon die Kinder in den Tuilerien wuseln und die Küken piepsen, spannend prallten der reiche und der arme Jude aufeinander, zum kühnen Hymnus wurde zuletzt das "Große Tor von Kiew", eine heldenhafte Apotheose, die heute wie eine Hommage an eine zerstörte Welt anmutet.
Beschwörend und rituell kamen die Pantomime und der berühmte Feuertanz aus Manuel de Fallas "Amor brujo" herüber, stimmungsvoll brachten die einzelnen Instrumente ihre Farben ein in die leidenschaftliche Dynamik und Suggestionskraft der Musik.
Und wieder präsentierte das Trio neue Farben in der Tango-Suite, in die Piazzolla Einflüsse von Strawinsky, Hindemith und Bartok ebenso eingebracht hat wie den Tango Nuevo. In dem dynamisch ausgekosteten, explosiven Gemisch zogen die Jahreszeiten vorüber: das pochende, erblühende Leben des Frühlings, die sommerliche Hitze, die Schwüle und der Schweiß der Hafenarbeiter, der wilde Herbststurm sowie die Wärme und Rührung des Winters.
Zärtlich wanderte zuletzt eine wehmütige Melodie vom Saxofon zum Akkordeon und Klavier, leise verklang das Trio, ehe der Applaus einsetzte.
Text: Christel Voith
…Melodiös, mitreißend, gar feurig wurde es bei Stücken von Astor Piazzolla sowie Manuel de Falla. Zu den akzentuierten Klängen wurde sogar bisweilen auf Piano und Akkordeon geklopft, was den Rhythmus stärker betonte.
Text: Alexander Carle